Ayurveda: Die 8 Faktoren der Nahrung
Im Ayurveda zählen die Prinzipien der Natur
Volker Mehl beschreibt es für mich sehr passend: „Ich darf alles, mache nur nicht alles – und das, was ich tue, hat eine gewisse Logik.“
Der Ayurveda selbst verbietet nichts. Dennoch gibt es jahrtausendealte Erfahrungen, die uns zeigen, welche Kombinationen und Faktoren optimal und ohne unerwünschte Nebenwirkungen sind.
Das, was unserer Gesundheit zugänglich oder abträglich ist, ändert sich ständig. Zu diesen äußeren und inneren Faktoren zählen beispielsweise das Wetter, die Jahreszeiten, Umgebung, Gesellschaft, Mondphasen, unser Zyklus, die Tageszeiten, unsere Stimmung, unser Alter und vieles mehr.
Deshalb gibt es im Ayurveda einige Basics, die berücksichtigt werden dürfen und die darüber entscheiden, ob ein Rezept oder Menü kraftvoll und heilsam ist oder nicht.
Dazu gehören unter anderem auch die 8 Faktoren der Nahrung, die die Qualität und Verträglichkeit von Nahrungsmitteln bestimmen und die ständig neu abgestimmt werden dürfen.
1. PRAKRITI – Eigenschaft:
Gegensätzliche Eigenschaften sollten nicht gemixt werden (bspw: Eis mit heißen Himbeeren).
2. KARANA – Zubereitung:
Durch die Zubereitung von Nahrungsmitteln (einweichen, rösten, anbraten, kochen, quirlen, waschen, lagern oder aufbewahren) können ihre Eigenschaften verändert werden und damit auch die Qualität der Nahrung (bspw: durch das Anrösten wird der Reis leicht; Milch wird zu Joghurt).
Wie wurde das Essen zubereitet? Mit Freude, Liebe und Genuss?
3. SAMYOGA – Kombination:
Die Kombinationen von Nahrungsmitteln können Mahlzeiten ergänzen und harmonisieren oder aber auch stören.
4. RASHI – Menge:
Die Menge der Mahlzeit sowie die Anteile einzelner Komponenten bestimmen die Verträglichkeit. Die meisten essen viel zu viel.
5. DESHA – Herkunft:
Regionale Nahrungsmitteln werden am besten vertragen. Hier spricht der Ayurveda von einem Umkreis von 80 qkm. Sämtliche heimische Rezepte können nach Ayurvedischen Regeln zubereitet werden.
6. KALA – Zeit:
Auch der Zeitpunkt der Einnahme von Nahrungsmitteln ist entscheidend für die Verträglichkeit (bspw: Früchte nicht nach 16 Uhr).
Ahara (das Zu-Sich-Nehmen der Nahrung) – ist das WANN, WIE und WAS im Ayurveda gesund und empfehlenswert ist: Optimal sind 3 Mahlzeiten – ohne Zwischenmahlzeiten.
Das FRÜHSTÜCK liegt in der Kapha-Zeit, da es meist zwischen 7-9 Uhr eingenommen wird. Es darf eine leichte Mahlzeit sein. Möglichst warm, gekocht und mit anregenden Gewürzen. Davor oder dazu gern etwas heißes Wasser trinken.
Das MITTAGESSEN liegt klassisch in der Pitta-Zeit (ab 10 Uhr), meist zwischen 12-14 Uhr. Hier darf es eine nährende, auch etwas schwerere Hauptmahlzeit mit einem Salat/Rohkostteil sein. Auch eine Süßspeise/Dessert ist erlaubt. Gern damit starten. Und mit etwas Bitterstoffen das Mittagessen schließen.
Das ABENDESSEN liegt bei den meisten in der Kapha-Zeit (ab 18 Uhr). Hier ist das AGNI schon wieder schwächer. Deshalb wird eine leichte Mahlzeit, die warm und gekocht sein sollte, empfohlen – und die keine Srota-Blockierenden Speisen enthält.
7. UPEYOGA SANSTHA – Einnahme:
Die Art der Einnahme ist ebenfalls entscheidend. Eine angenehme Gesellschaft und ein angenehmer Ort sind essenziell. Essen im Stress wird nicht verdaut.
8. UPYOKTA – Einstellung:
Das Bewusstsein des Essers ist wichtig, wenn Nahrung die Gesundheit fördern soll. Genuss und Achtsamkeit sind nicht zu unterschätzen.
„Es geht bei diesen Veränderungen nie um die Dauer, sondern vor allem um Regelmäßigkeit.“
Volker Mehl – „Agni vitalis – das Feuer des Lebens“
Was ist eine gesunde Nahrung - PATHYA?
Diese Nahrung:
ist abgestimmt auf AGNI („Verdauungsfeuer“), DOSHAS („Vata“, „Pitta“, „Kapha“) , DHATUS („Körpergewebe“) und MALAS („Ausscheidungs- und Abfallprodukte“: Stuhl, Urin, Schweiß)
berücksichtigt die persönlichen Lebensgewohnheiten
achtet die 8 Faktoren der Nahrung
Ungesunde Nahrung (APATHYA) hingegen sind falsche Nahrungsmittel und falsche Zubereitungsformen, die unangemessen für Körper und Geist sind.
Hierzu zählt der Ayurveda: Alle Speisen, die die DOSHAS und AGNI stören, die Srotas (Körperkanäle) blockieren und AMA (Schlacken und „Unverdautes“) bilden.
Altes und schweres Essen, die falsche Zubereitung (z.B. in der Mikrowelle), Fastfood, zu viel Rohkost aber auch die falschen Kombinationen sind ebenfalls ungesund.